“In unseren Herzen muss ein Feuer der Liebe brennen, das nichts zum Erlöschen bringen kann.” P. Maria-Eugen vom Kinde Jesus
Die ersten Jahre
Henri Grialou wird am 2. Dezember 1894 in Le Gua (Frankreich) geboren, wo er in einem bescheidenen, ländlichen Milieu aufwächst. Er verliert sehr früh seinen Vater. Von nun an liegt die Sorge für die 5 Kinder allein bei der Mutter, deren Liebe und Tatkraft den kleinen Henri für sein ganzes Leben prägen.
Schon als Kind fühlt sich Henri zum Priester berufen. Mit Therese vom Kinde Jesus macht er sich während seiner Schulzeit vertraut. 1911 tritt er in das Priesterseminar von Rodez ein (Aveyron). Im Ersten Weltkrieg muss er als Soldat an die Front. Danach kehrt er in das Priesterseminar von Rodez zurück. Hier entdeckt er eine Kurzbiographie über den hl. Johannes vom Kreuz, der ihn tief beeindruckt.
Sehnsucht zum Karmel
Er wird von einer plötzlichen und unwiderstehlichen Gewissheit überwältigt: Gott will ihn im Karmel. Dieser Ruf ist so stark, dass er ihm nicht ausweichen kann. Nach seiner Priesterweihe am 4. Februar 1922 tritt er in das Noviziat der Karmeliter bei Paris ein. Er wählt als Ordensnamen Maria-Eugen vom Kinde Jesus.
Priester aus Leidenschaft
„Ich bin Priester. Priester auf ewig! Dieser Satz genügt meiner Betrachtung. Ich wiederhole ihn heute unablässig und finde darin immer wieder neues Glück.“
Ein Leben im Dienst der Kirche
Der Geist des Karmel und die Liebe zu Maria prägen ihn. Nach seiner Profess setzt er sich leidenschaftlich für die Kirche und den Orden ein. Bald werden ihm wichtige Ämter in Frankreich, später in Rom übertragen. Unablässig bemüht er sich, die Spiritualität des Karmel zu erschließen und möglichst vielen Menschen bekannt zu machen. Er ist überzeugt, dass das innere Gebet ein Weg für jeden ist, der Gott sucht. Als drei junge Frauen aus Marseille ihn um seinen geistlichen Rat bitten, spürt er in ihnen ein Verlangen nach dem Absoluten. Aus dieser ersten Begegnung entsteht eine neue geistliche Familie: Notre-Dame de Vie – Unsere Frau vom Leben.
Während er sich intensiv um die neue Gründung kümmert, hält er weiterhin zahlreiche Vorträge. In seinem Hauptwerk „Ich will Gott schauen“ hat er die Spiritualität des Karmel zusammengefasst und für unsere Zeit aktualisiert. Mit großer Freude nimmt er die Anregungen des Zweiten Vatikanischen Konzils auf, die er bekannt machen und gelebt sehen möchte. Am 27. März 1967, einem Ostermontag, dem Fest unserer Frau vom Leben, geht er ins ewige Leben ein.
„Wenn über mich gesprochen wird, dann muss gesagt werden, dass ich einfach und arm bin und dass ich viel gelitten habe.“ P. Maria-Eugen, kurz vor seinem Tod
Am 19. Dezember 2011 hat Papst Benedikt den heroischen Tugendgrad von P. Maria-Eugen vom Kinde Jesus festgestellt.
Am 19. November 2016 hat Papst Franziskus ihn selig gesprochen (Video von der Seligsprechung auf französisch:)